Wandervogel

Deutschland

Friedrich der Große von Preußen

Farben der DHG Westmark

2. Teil

Verwalter

Neben der territorialen Ausdehnung Preußens widmete sich Friedrich auch dem inneren Ausbau seines Landes. Er war ein Herrscher des aufgeklärten Absolutismus; er regierte absolut mit Hilfe seiner Kabinettsräte, war sowohl humanitären Ideen und der Wohlfahrt seines Volkes als auch der Staatsräson verpflichtet, die im Zweifelsfall immer den Ausschlag gab, und überprüfte auf zahlreichen Inspektionsreisen persönlich die Durchführung seiner Anordnungen. Friedrich setzte die Zentralisierungs- und Bürokratisierungsmaßnahmen seines Vaters fort und bildete ein zu Gehorsam verpflichtetes Beamtentum heran, das über Fachdepartements den Staat effizient verwalten sollte. Er führte ein straff organisiertes merkantilistisches Wirtschaftssystem und eine strenge Steuerpolitik ein, um die Staatseinnahmen anzuheben, die er zur Finanzierung seines Heeres dringend benötigte. Darüber hinaus förderte er die Landwirtschaft, u. a. durch Meliorationen, Kolonisation und Umstellung der Produktion. Die Leibeigenschaft wurde, wenn auch nicht abgeschafft, so doch etwas liberalisiert. Im Bereich der Bildungspolitik führte Friedrich Verbesserungen in der Lehrerbildung und im Volksschulwesen ein. Im Sinne der preußischen Staatsräson und Machtpolitik baute Friedrich sein Heer aus, sowohl was die Größe als auch was Effizienz und Disziplin betraf. Er inspizierte häufig seine Truppen, kümmerte sich persönlich um die Disziplin seiner Offiziere und Soldaten und verfaßte diverse militärische Schriften. 1747 ließ Friedrich eine reformierte Prozeßordnung herausgeben, die u. a. die Folter abschaffte, und in den neunziger Jahren wurde ein neues Allgemeines Landrecht für die preußischen Staaten verabschiedet.

Kulturmäzen

Friedrich war zeitlebens ein bedeutender Förderer von Kunst und Wissenschaft. Unter seiner Herrschaft wurde die Preußische Akademie der Wissenschaften zu einer zentralen Stätte der Forschung und der Lehre und des neuen aufklärerischen Gedankengutes; gleich nach seinem Regierungsantritt lud Friedrich Voltaire und andere französische Aufklärer an die Akademie ein. In Potsdam ließ Friedrich nach seinen und seines Hofarchitekten von Knobelsdorff Plänen Schloß Sanssouci sowie das Neue Palais errichten, und in Berlin baute er als Zeichen seiner religiösen Toleranz die katholische Hedwigskirche. Von der deutschen Literatur hielt Friedrich wenig, er zog die französische Sprache und Literatur vor und war selbst ein äußerst produktiver und bedeutender Autor in französischer Sprache. Sein Gesamtwerk wurde zwischen 1846 und 1857 in 30 Bänden herausgegeben. Friedrich liebte die Musik; er war ein begabter Flötist und komponierte selbst zahlreiche Stücke für sein Instrument. Er starb am 17. August 1786 in Sanssouci.



Zeugnisse aus verschiedenen Zeiten



Fridericus Rex, ein "Zyniker auf dem Thron", ein "Narr" oder "der erste Diener des Staates", "der Große"

Friedrich II. in Selbstzeugnissen und im Urteil seiner Zeitgenossen 1712-1786



Der "große König" und Erhalter der alten Reichsverfassung" oder "der Zerstörer des Reiches" und "ein König, der wie kein anderer uns geschadet hat."

Friedrich II. im Urteil seiner Nachwelt bis zum Zusammenbruch des alten Preußen 1786-1806



Vom "Vorkämpfer für Recht und Freiheit" zum "Helden der deutschen Einigung" oder vom "Zerspalter des Reiches" über den "königlichen Revolutionär" zum "Reichsgründer"

Friedrich II. in der Zeit der Nationalbewegung bis zum kleindeutschen zweiten Kaiserreich 1806-1871



Die Epoche der Idealisierung Friedrich II.: "Der Mehrer des Reiches", einer der "demi-dieux de l'humanité" oder "ein ungeschlechtlicher boshafter Troll"

Friedrich II. in der Ära des Kaiserreiches unter preußischer Führung 1871-1918



Der "Alte Fritz" als "leere Hurrafigur", im "Doppelleben zwischen humanitären und Machtstaatsgedanken", als "Nationalheld", "Hochverräter" oder "Katastrophenpolitiker erster Ordnung"

Friedrich II. im Urteil der ersten deutschen Demokratie 1918-1933



Nach dem "Tag von Potsdam": Der "geniale Held" und "Symbol alles Heroischen" als Vorbild im NS-Regime, aber auch das "politische Erbübel in der deutschen Geschichte" für das Ausland

Friedrich II. in der Zeit des Dritten Reiches und nach der Katastrophe von 1945 bis zur Auslöschung Preußens 1933-1947



Zwischen Verdammung und Bewunderung: Vom "Übermenschen, der Preußen auf die blutbefleckte Bahn wies", zum "aufgeklärten Konservativen", zum "Menschenverächter" und zur "gespaltenen Persönlichkeit"

Friedrich II. während vier Jahrzehnten Frieden in Deutschland-West und Deutschland-Ost 1947-1989


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Vortrag von: Wolfgang Hanagarth